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Untold Stories – Wie Unmögliches möglich wurde

Die Woche vor dem Salana Ijtema 2021 der Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya Deutschland [Jahresversammlung der Jugendorganisation der Ahmadiyya Muslim Jamaat] hatte ich noch keine Gewissheit über meine Teilnahme. Der Wunsch war natürlich groß, nach zwei Jahren meine Brüder aus ganz Deutschland wiederzusehen und die gewohnte Ijtema-Atmosphäre zu genießen, jedoch befürchtete ich eventuell nicht teilnehmen zu können, da ich noch nicht geimpft war.

Am Anfang der Woche rief mich Herr Adnan Hameed an, der für Sport zuständig gewesen ist, und bat mich als Helfer in der Sportabteilung des Salana Ijtemas zu dienen. Ich teilte ihm in diesem Telefonat mit, dass ich noch nicht geimpft war. Am Dienstag vor dem Ijtema rief ich Herrn Hameed an und wollte wissen, wann die Arbeiten beginnen sollten, um mir diese Tage schon mal freizunehmen. Er teilte mir jedoch mit, dass meine Teilnahme am Salana Ijtema sehr schwierig aussähe, da die örtliche Inzidenz in Frankfurt stetig steige und nur noch eine kleine Anzahl an ungeimpften Teilnehmern einen Zugang bekämen.

Während ich bei allen Brüdern um mich herum die Vorbereitungen des Ijtemas beobachtete, war ich sehr betrübt darüber, dass ich sehr wahrscheinlich das erste Mal das Salana Ijtema nicht besuchen werde. Ich fühlte mich etwas schuldig, da ich die Impfung bis dato nicht allzu ernst nahm und mir dabei etwas Zeit gelassen hatte, obwohl es sogar von der Gemeinde unterstützte Impfaktionen gab, welche auch gleichzeitig die Wichtigkeit der Impfung zeigten.

Am Mittwoch vor dem Ijtema schrieb ich einen Brief an unseren KalifenABA, in dem ich auch um Gebete für meine Teilnahme am Ijtema bat. Gerade erst hatte ich den Brief an Seine HeiligkeitABA abgeschickt, da erreichte mich eine Minute später eine Email von der Abteilung Tajneed der Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya: Meine Anmeldung zum Ijtema wurde bestätigt. Subḥān Allah! [heilig ist Allah] Ich konnte kaum glauben, was ich da erlebt hatte!

Und nicht nur das: Ich erhielt einige Momente später erfreulicherweise auch die Anmeldung für das Studenten-Mulaqat [Audienz] mit Seiner HeiligkeitABA.

Der E-Mail war ein Teilnahmeformular angehängt, welches auch das Pflichtfeld »Meine Frage an HudhurABA« beinhaltete. Für die Anmeldung zum Mulaqat blieb mir kaum noch Zeit und mit einer möglichen Frage hatte ich mich noch nicht auseinandergesetzt. Schließlich machte ich mir Gedanken und überlegte, welche Frage für Ahmadi-Studenten relevant sein könnte: Im Alltag sind Studenten oftmals der Situation ausgesetzt, nicht genau zu wissen, wie besonders intensive Phasen des Studiums mit der Gemeindearbeit zu vereinbaren sind, insbesondere, wenn man auch die Möglichkeit wahrnimmt, eine Verantwortung in der Gemeinde innehaben zu dürfen.

Am Sonnabend begegnete ich Herrn Dr. Sultan, dem Zuständigen für die Abteilung Umur-e-Tulaba [Abteilung für die Angelegenheiten der Studenten], auf dem Salana Ijtema, der mir mitteilte, dass ich wahrscheinlich Seiner HeiligkeitABA meine Frage stellen dürfe. In diesem Moment fühlte ich mich wie erstarrt: ich konnte es kaum glauben, vor dem König stehen zu dürfen.

Am nächsten Tag war es dann soweit. Ich bügelte am frühen Morgen meine weiße Shalwar Kameez [ pakistanische traditionelle Kleidung] und bereitete mich mit Gebeten mental auf das Treffen mit Seiner HeiligkeitABA vor. Ich war nervös und voller Vorfreude zugleich. Bei starkem Regen hatte ich dann die Möglichkeit Seiner HeiligkeitABA meine Frage zu stellen.

Es kommt vor, dass die Gemeindearbeit und Abgabetermine für Hausarbeiten etc. an der Universität manchmal miteinander in Konflikt geraten. Was hat Priorität und wie sollte man in solch einer Situation vorgehen?

Seine HeiligkeitABA sagte:

»Sagen Sie Ihrem Vorgesetzten in der Jamaat [Gemeinde]: ›Ich habe eine Aufgabe erhalten und muss sie innerhalb dieser Frist abgeben und ich bin sehr beschäftigt. Deshalb bitte ich Sie, mich vorübergehend von dieser Arbeit freizustellen oder diese Arbeit für eine gewisse Zeit jemand anderem zu übertragen oder jemanden zu ernennen, der mir bei der Arbeit in der Jamaat hilft‹, und schon können Sie Ihre Universitätsarbeit erledigen.

Wenn Sie die Universität abgeschlossen, einen Abschluss erreicht haben und etwas geworden sind, dann werden Sie der Jamaat besser dienen können.«

Seine HeiligkeitABA sagte, man solle der Jamaat so viel Zeit wie möglich widmen, aber das Studium dürfe nicht behindert werden. Es sei wichtig, dass jeder den Wunsch habe, der Jamaat zu dienen, und man solle auch dafür beten, dass Allah es einem nach Abschluss des Studiums ermögliche, dies zu tun.

»Die Taten werden allein durch die Absichten bestimmt«, sagte Seine HeiligkeitABA. Wenn die Absichten rein seien und man der Jamaat wirklich dienen wolle, dann werde auch das Studium zum Dienst an der Jamaat, erklärte Seine HeiligkeitABA

Ich hatte mir einiges ausgemalt, wie die Situation aussehen könnte, jedoch übertraf die Realität jede Erwartung, Alhamdulillah! [Aller Preis gebührt Allah] 

Ich bin sehr dankbar auch Teil dieses Ereignisses gewesen zu sein. Mit meinen Brüdern gemeinsam sind wir bei Starkregen aus Liebe zu Seiner HeiligkeitABA sitzengeblieben und haben uns vom schlechten Wetter kaum ablenken lassen.

Durch die Gnade Allahs habe ich die Erfahrung machen können, was ein Brief für große Auswirkungen haben kann. Während ich in dem einen Moment völlige Ungewissheit hatte, wurde ich im nächsten Moment durch die Gebete des KalifenABA der Zeit mit gleich mehreren Möglichkeiten gesegnet.

Über den Autor: Danyyal Azher Tariq studiert Religionswissenschaften und Geographie an der Goethe-Universität zu Frankfurt am Main. Zudem dient er in der Ahmadiyya Muslim Jamaat Groß-Gerau als Sekretär für Interreligiösen Dialog.

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