Ahmadiyya Basics Der Verheißene Messias (as)

Wer ist der Mahdi?

Im Göttlichen Heilsplan trifft die Wiederkunft eines Propheten nicht durch sein persönliches Erscheinen ein, sondern durch einen, der so ist wie er.

von Hadayatullah Hübsch

Der Heilige Prophet Muhammad (saw) hatte für die Endzeit das Erscheinen eines »Imam Mahdi« angekündigt, d.h. eines rechtgeleiteten Führers der Muslime. Besonders im schiitischen Islam spielt diese erwartete Persönlichkeit eine große Rolle. Demnach würde der letzte Imam (Führer) der Schiiten seit hunderten von Jahren im Verborgenen leben. In der Endzeit würde er auftauchen und dem Islam zum Sieg über die Ungläubigen verhelfen. Karl May hat mit seinem Roman »Der Mahdi« diese schicksalshafte Gestalt eines charismatischen muslimischen Führers im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht. Er bezog sich wohl aber vor allem auf den blutigen Mahdi des Sudan, der im 19. Jahrhundert einen Aufstand gegen die Briten anzettelte, nach anfänglichen Erfolgen und einem ausschweifenden Leben aber vernichtet wurde.

Vor mehreren Jahren machte ein ebenfalls gewaltsamer Mahdi in Mekka von sich reden. Er hielt mit seinen bewaffneten Anhängern die Kaaba besetzt, und erst mit Hilfe von französischen Fallschirmjägern gelang es der saudischen Regierung, ihn niederzuschlagen.

Folgen wir den Prophezeiungen, die der Prophet Muhammad (saw) über den Mahdi gemacht hat, sehen wir zunächst, dass seine Person tatsächlich identisch ist mit jener, die als »Wiederkunft von Jesus« bezeichnet wird (Hadith-Sammlung Ibn Majah).

Es handelt sich bei dem Mahdi somit um jemanden mit den Eigenschaften der Führung und Stärke, der am Ende der Zeit erscheinen werde, um dem Islam zum Sieg zu verhelfen. Ein weiteres Charakteristikum jener Person ist das eines Erlösers oder »Messias«, der auch »Isa ibn Maryam« (Jesus Sohn der Maria) genannt wird.

In den Überlieferungen des Heiligen Propheten (saw) finden sich sehr viele Prophezeiungen über das Erscheinen dieses Führers. Die meisten Muslime interpretieren sie wortwörtlich und erwarten demzufolge einen gewalttätigen Mahdi und Messias, der die Ungläubigen mit der Waffe in der Hand bekämpfen würde. Für die Ankunft des Messias bzw. des Mahdis sind in diesen Überlieferungen (Ahadith) viele Zeichen genannt. Er werde »das Kreuz brechen« und das »Schwein töten«. Zu seiner Zeit werde die Sonne im Westen aufgehen, es werde zu genau definierten Tagen eine Sonnen- bzw. eine Mondfinsternis im Monat Ramadhan geben, der Messias komme vom Himmel herab, gestützt von zwei Engeln, er habe gelbe Gewänder an und werde auf einem weißen Minarett östlich von Damaskus niedergehen, indes könne er nicht zum Boden gelangen, bis die Muslime eine Leiter anstellen würden. Dann würde er den Kampf gegen die Ungläubigen aufnehmen und jeden töten, der die Annahme des Islams verweigere.

Zu seiner Zeit erscheine auch der Dajjal (Anti-Christ), der eine abscheuliche Gestalt sei, auf dem rechten Auge blind, das linke Auge von ungeheurer Scharfsichtigkeit, auf seiner Stirn stünden die Buchstaben KFR (für Kufr = Unglauben), dieser habe einen Esel, der so lang sei, dass zwischen seinem Kopf und seinem Schwanz Kilometer seien, man könne in seinen Inneren sitzen etc.
Auch die Sufis, die islamischen Mystiker, haben immer wieder Prophezeiungen über den Mahdi und den Messias gemacht.

Kurzum, die islamische Welt wartet sehnsüchtig auf diese Persönlichkeit des Mahdis, der in einer Entscheidungsschlacht gemeinsam mit dem wiedergekommenen Jesus den Dajjal bekämpfen und vernichten würde, sodass schließlich die gesamte Welt unter der Vorherrschaft des Islams stehe. Auch der Fanatismus vieler sogenannter islamistischer Terrorgruppen ist im Zusammenhang mit dieser Erwartungshaltung zu sehen. Schließlich meint man, dass die Zeit für den Mahdi reif sei und dass die Zeichen (Kriege, Naturkatastrophen, Geschlechtskrankheiten etc.) alle eingetroffen seien. Jenen Gruppierungen, die die erwähnten Prophezeiungen wortwörtlich nehmen, stehen andere, gemäßigte Muslime entgegen. 

Vor allem die Ahmadiyya Muslim Jamaat erklärt, dass die Prophezeiungen metaphorisch zu verstehen seien. Ihr Begründer, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad aus Qadian, nahm in Anspruch, selbst der Mahdi zu sein und die Wiederkunft des Messias zu repräsentieren. Er lebte von 1835 bis 1908 und erklärte, Allah habe ihm mitgeteilt, dass Jesus eines natürlichen Todes gestorben sei und daher die Wiederkunft von Jesus nicht durch den historischen Jesus geschehen werde.

Die Wiederkunft eines Propheten sei so zu verstehen, wie Jesus Christus die Wiederkunft des Propheten Elias erklärte, worauf die Juden warteten und die vor dem Erscheinen des Messias geschehen sollte. Auf diese Prophezeiung angesprochen, sagte Jesus selbst:

»Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis hierher leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalt tun, die reißen es an sich. Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes, und (so ihr’s wollt annehmen) er ist Elia, der da soll zukünftig sein.« (Matthäus 11:12-14)

Hierdurch wird klar, dass im Göttlichen Heilsplan die Wiederkunft eines Propheten nicht durch sein persönliches Erscheinen eintrifft, sondern durch einen anderen Propheten, der mit ähnlichen Aufgaben und ähnlicher Kraft kommt, wie der Prophet, den er repräsentiert.

Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad verkündete dies und teilte mit, dass Gott ihm wiederholt offenbart habe, dass in seiner Gestalt die Prophezeiungen über den Mahdi und Messias erfüllt seien. Er erläuterte auch die Prophezeiungen aus den Überlieferungen, etwa, dass das »Brechen des Kreuzes« nicht eine physische Handlung sei, sondern bedeute, dass die Lehren vom Sühneopfer Jesu als Irrtum entlarvt würden. Das »Töten des Schweines« bedeutet ihm zufolge, dass der Messias gegen sittlichen Verfall mit Erfolg eine moralische Kampagne starten werde. Das Aufgehen der Sonne im Westen bedeute, dass der Islam sich auch im Westen stark verbreiten werde. 

Mit Dajjal seien u.a. die materialistischen Kräfte des Kapitalismus und Kommunismus gemeint. Im Übrigen trat die Prophezeiung über die Sonnen- und Mondfinsternis, die in der Bibel (u.a. Markus und Matthäus 24:29), im Qur’an (75:8-10) sowie ausführlich in einem Hadith (bei Darqutni) erwähnt wird, wie vorausgesagt am 21. März 1894 und am 6. April 1894 in der östlichen Hemisphäre, am 11. März 1895 und am 26. März 1895 in der westlichen Hemisphäre ein.

Hadhrat Ahmad gründete 1889 die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde als Reformbewegung des Islam, die heute unter der Leitung eines Kalifen in über 200 Ländern der Erde verbreitet ist und viele Millionen Anhänger hat. Er ist der einzige unter denen, die je behaupteten, der Mahdi zu sein, der auf Dauer Erfolg hatte.

Vorlage: Hadayatullah Hübsch, Islam-99, Nienburg 1998 (modifiziert von Die Revue der Religionen)

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